Im Winter steckte man die Ziele für die Saison 2022 ab. Erstmals konzentriert sich das Team Bora-hansgrohe bei einer Grand Tour voll auf Gesamtwertung. Das Podium beim Giro d’Italia wurde als großes Ziel ausgegeben, das Team für die Italien-Rundfahrt voll darauf ausgerichtet. Gleich drei potenzielle Podiumskandidaten werden ins Rennen geschickt, so sah es der Plan schon im Winter vor. Neben Emanuel Buchmann sind Wilco Kelderman und Jai Hindley dabei – beide standen bereits auf dem Podium des Giro.

Dazu waren seit Winter Lennard Kämna, Giovanni Aleotti und Ben Zwiehoff fest für den Giro eingeplant und haben sich auch darauf vorbereitet. Reibungslos lief die Vorbereitung nicht, Corona, Erkältungen und Stürze haben an vielen Stellen die Teams ausgebremst, so auch bei Bora-hansgrohe. Dennoch ist der Giro-Kader beim einzigen deutschen WorldTour-Team in großen Teilen so, wie im Winter geplant. Wir stellen die Mannschaft hier vor.

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Emanuel Buchmann – Kapitän Nr. 2

Emanuel Buchmann

Seit seinem vierten Platz bei der Tour de France zählt Emanuel Buchmann zu den Top-GC-Fahrern. Doch seit der grandiosen Tour hatte „Emu“ bei den Saisonhöhepunkten stets Pech. Sturz bei der Dauphine 2020 kurz vor der Tour, dann 2021 die sturzbedingte Aufgabe beim Giro, als er in der Gesamtwertung auf Rang sechs lag, keine Minute hinter dem Podium. Dann Corona nach Olympia und ein sehr zäher Herbst.

Mit neuem Schwung ging Buchmann das Projekt „Giro-Podium 2022“ an. Der gut funktionierte Vorbereitungs-Plan aus dem Vorjahr wurde verändert. Keine UAE-Tour, stattdessen Tirreno-Adriatico. Auch die Höhentrainingslager wurden anders angesetzt. Im Februar schien er noch voll auf Kurs, doch dann erwischte es auch ihn mit einem Virus. Krank, Pause, Trainingsrückstand, neue Planung. Ideal war das Frühjahr ganz sicher nicht.

Doch Buchmann zog durch, was durchzuziehen war – schlechtes Wetter im Höhentrainingslager konnte ihn nicht stoppen, auch wenn man sicher improvisieren musste, um nicht erneut einen Rückschlag zu riskieren. Gemeinsam mit Trainer Dan Lorang versuchte man die verbliebene Zeit zu nutzen, so gut es geht. So geht es nun fast direkt aus der Höhe zum Giro. „Dass Emu nach der Baskenland-Rundfahrt krank wurde, war natürlich ungünstig“, sagt Zemke. „Natürlich müssen wir versuchen, dass er am Anfang so wenig Zeit wie möglich verliert. Hinten raus ist Emu extrem stark. Die dritte Woche ist beim Giro immer brutal schwer, dass wäre für ihn sicher kein Nachteil“, so Zemke.

Zu was es reichen kann, muss man absehen. Was für Buchmann spricht ist, dass er während einer Grand Tour weniger abbaut, als andere Fahrer. Bleibt er gesund und kassiert auf den ersten Etappen nicht all zu viel Zeit, bleibt der Traum vom Podium intakt. Kassiert er jedoch zu Beginn viel Zeit, kann er sich andere Ziele setzen UND helfen. Er wäre auch ein Kandidat, für eine „verrückte Aktion“, von der Zemke sprach. Weit vor dem Ziel angreifen, überraschen. Riskieren, mutig sein. Klappt es nicht, hat man ja noch Option B, oder C.

Nur ein Deutscher hat bislang beim Giro das Bergtrikot gewonnen – Fabian Wegmann. Warum nicht solche Ziele setzen, neben der Helferrolle, wenn man nicht selbst im GC vorn mitfahren kann. Oder auf Etappenjagd gehen. Doch das alles ist Plan B, für den Fall, dass es eben am Anfang nicht läuft.

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