Karte: Strade Bianche 2023

Es ist die 17. Auflage des inzwischen sehr beliebten Neo-Klassikers. Als man das Rennen über die unbefestigten „weißen Straßen“ der Toskana aus der Taufe hob, war der Gravel-Hype noch in weiter Ferne. Strade Bianche hat von Beginn an fasziniert. Tolle Bilder, spannende Rennen und etwas anderes, als der traditionelle Radsport kannte. Der Erfolg des italienischen Rennens, bei dem man bereits nach 15 Jahren diskutierte, ob es denn irgendwann sogar zu den Monumenten gehören kann, hat andere Veranstalter dazu inspiriert, ähnliche Events zu organisieren. Durchaus mit Erfolg, wie man beispielsweise beim spanischen Jaén Paraiso Interior sehen kann.

Strade Bianche bietet meist ein sehr unterhaltsames Rennen, bei den Frauen gleichermaßen wie bei den Männern. Die kurzen und giftigen Schotter-Anstiege machen das Rennen schwer, bieten dabei ideales Terrain für eine offensive Renngestaltung. Was als Besonderheit hinzu kommt, ist der große Einfluss des Wetters. Denn ist es trocken, geht es über eine harte Piste, ideal für leichte Puncheure – so stand beispielsweise Fabian Wegmann 2009 auf dem Podium. Doch hat es geregnet, ist es ein ganz anderes Rennen. Dann werden die Schotterstraßen weich und auf dem zähen Schlammparcours wird viel Kraft benötigt. Dann sind eher die Pflasterspezialisten im Vorteil gegenüber den Leichtgewichten. Am Freitag soll es zwar regnen, doch für den Samstag sind keine Schauer angekündigt. Man muss abwarten, wie schnell die Strecke abtrocknet.

Die Strecke

Karte Strade Bianche 2023

Am Parcours hat sich laut Organisation im Vergleich zum vergangenen Jahr nichts geändert. Den bewährten Parcous hat man erneut nicht verändert. Es geht über 184 Kilometer, davon 63 auf Schotter. Insgesamt 11 Schotter-Sektoren gilt es zu meistern. Der schwierigste Abschnitt ist Sektor 8. Hier wird sicher wieder ordentlich ausgesiebt. Meist bleibt ein Favoritenfeld bis zu diesem Abschnitt zusammen, dann wird attackiert und das Rennen gesprengt.

Die Gravel–Sektoren:

Sektor 1: Vidritta 2.1km
Sector 2: Bagnaia 5.8km mit Passagen von 10%
Sector 3: Radi 4.4km
Sector 4: La Piana 5.5km,
Sector 5: Lucignano d’Asso 11.9km
Sektor 6: Pieve a Santi 8km
Sector 7: San Martino in Grania 9.5km
Sector 8: Monte Sante Marie 11.5km, der härteste Sektor
Sector 9: Monteaperti 800m, sehr steil
Sector 10: Colle Pinzuto 2.4km, bis zu 15%
Sector 11: Le Tolfe 1.1km , 18%

Das Finale beginnt mit dem vorletzten Sektor, dem bis zu 15 % steilen Colle Pinzuto, und dem giftigen Tolfe-Anstieg mit bis zu 18%. Das Ziel ist erneut am Piazza del Campo in Siena, bei dessen Anfahrt es auf den letzten Kilometern erneut mächtig steil bergauf geht. 

Die Favoriten

Obwohl Tadej Pogacar und Wout van Aert nicht dabei sind, stehen fünf ehemalige Sieger am Start: Zdenek Stybar, Tiesj Benoot, Michal Kwiatkowski, Julian Alaphilippe und Mathieu van der Poel. Benoot fuhr beim Opening Weekend stark – siegte bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. Er ist sicher zum Kreis der Favoriten zu zählen. Kwiatkowski und Stybar hingegen zählen vermutlich eher zum erweiterten Kreis der Anwärter auf das Podium.

Der Top-Favorit auf den Sieg ist Mathieu van der Poel. Der Niederländer besitzt exzellente fahrerische Fähigkeiten, hat einen riesigen Motor und eine wahnsinnige Explosivität – in dieser Kombination ist er für dieses Rennen physisch so stark aufgestellt, wie kein anderer Fahrer am Start des Rennens.

Auf dem Zettel sollte man sicher auch Alexey Lutsenko, Lennard Kämna, Pello Bilbao, Matej Mohoric und auch Alberto Bettiol haben. Beim jungen Franzosen Valentin Paret-Peintre muss man abwarten, wie er sich beim Schotter-Rennen schlägt.

Ineos hat mit Tom Pidcock, Kwiatkowski, Ben Tulett, Carlos Rodiguez und Magnus Sheffield ein extrem starkes Team am Start. Ob sie diese Breite des Kaders ausnutzen können, muss man abwarten.

Bora-hansgrohe schickt neben Kämna auch Higuita, Vlasov, Schelling, Konrad, Benedetti und Gamper ins Rennen. Bei DSM sind Oscar Onley und Marco Brenner am Start.

Lorenzo Rota, Filippo Baroncini, Quinn Simmons, Andreas Kron, Warren Barguil zählen auch zum erweiterten Kreis der Podiums-Anwärter. Anders sieht es beim Tim Wellens aus. Der UAE-Neuzugang ist in bestechender Form. Sein Team ist mit Diego Ulissi, Alessandro Covi, Sjoerd Bax, Brandon McNulty, Davide Formolo und George Bennett ebenfalls breit und stark aufgestellt.

Auch Jumbo-Visma (mit Attila Valter neben Benoot) und Soudal-QuickStep (mit Julian Alaphilippe und Mauri Vansevenant) haben ebenfalls starke Teams am Start.

***** Mathieu van der Poel
**** Julian Alaphilippe, T. Pidcock
*** P. Bilbao, M. Mohoric, M. Vansevenant, T. Benoot, T. Wellens
** A. Lutsenko, L. Kämna, A. Bettiol, R. Gregoire, A. Valter, Q. Simmons, V. Madouas
* A. Vlasov, A. Kron, S. Higuita, A. Aranburu, O. Onley, S. Bax, D. Formolo

Start: 11:40 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr

Offizielle Website: strade-bianche.it

TV-Zeiten: Das Rennen ist live in der GCN-App zu sehen. Im TV läuft es bei Eurosport2

Die (vorläufige) Startliste:

Data powered by FirstCycling.com


Am Parcours der Frauen wurde ebenso nichts geändert. Über 136 Kilometer und acht Schotter-Sektoren mit insgesamt 31,4 km Gravel geht es auch 2023. Die letzten Kilometer werden auf der gleichen Strecke wie bei den Männern gefahren. Auch die Schotter-Sektoren 1,2,3 und 4 sind wie bei den Männern. Der fünfte Sektor der Frauen ist bei den Männern Sektor Nr. 7 (San Martino in Grania). Die Schleife über Sektor acht sparen sich die Frauen und fahren über Arbia nach Castelnuovo Berardenga, wo sie dann wieder auf dem gleichen Parcours wie die Männer sind und in das anspruchsvolle Finale gehen.