Das Amstel Gold Race ist der Auftakt der Ardennen-Woche. Nach dem „Amstel“ folgen am Mittwoch Fleche Wallonne und dann am Sonntag das Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich. Es sind Rennen für die Punchere und bergfesten Klassiker-Spezialisten. Das Amstel Gold Race ist zwar ein langes Rennen, im Vergleich zum Monument in Lüttich aber nicht ganz so schwer und bietet taktisch unterschiedlichen Fahrertypen Chancen. In der Vergangenheit gab es nur zwei Fahrer, denen das „Ardenne Triple“ in einem Jahr gelang – Davide Rebellin und Philippe Gilbert.
Das Wahrzeichen des „Bier-Rennens“ ist der Cauberg in Valkenburg, bei vielen Austragungen fiel dort die Entscheidung. Viele Jahre war das Ziel am Ende der Steigung, wurde dann aber vor mehr als 10 Jahren etwas nach hinten in die kleine Ortschaft Berg en Terblijt verlegt.
Hintergrund der Streckenänderung war, dass das Rennen meist sehr ähnlich ablief – sich die Action auf die letzte Cauberg-Passage konzentrierte. So baute man 2017 einen Parcours mit neuer Schlussrunde – ohne Cauberg. Der Plan ging voll auf und seit dieser Veränderung gab es meist packende Rennen mit viel Action weit vor dem Ziel.
Die Strecke
Los gehts in Maastricht, anschließend nordwärts. Nach ein paar ersten Wellen geht es südostwärts. Während vor einigen Jahren bereits früh im Rennen der Cauberg angefahren wurde, geht es nun über Tulpen auf eine große Schleife ins Dreiländereck. Diese Cauberg-Passage bei den Männern wurde wegen des Frauenrennens gestrichen. Dann das Frauenrennen wurde auf 156 km verlängert und die Frauen kommen nun auf satte 21 Anstiege! Dabei wird die 18 km lange Schlussrunde über Geulhemmerberg, Bemelerberg und den legendären Cauberg vier Mal gefahren. „Es war ein ziemliches Puzzle, das wir zusammensetzen mussten, aber wir sind stolz darauf, dass wir es geschafft haben. Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass die beiden Rennen nicht miteinander kollidieren, aber wir müssen zum Beispiel auch die Anzahl der Passagen in Valkenburg und die Live-Übertragung im Fernsehen berücksichtigen. Deshalb starten die Frauen in diesem Jahr zum ersten Mal früher als die Männer“, erklärte Renndirektor Leo van Vliet damals die Veränderung.
Nach rund 75 Kilometern geht es nun Cadier en Keer gen Süden in Richtung Eckelrade und dann ist man wieder auf der üblichen Runde – wo man bis an die deutsche Grenze und dann ein kleines Stück durch Belgien fährt.
Erst nach 171 Kilometern geht es das erste Mal den Cauberg hinauf und genau 79,2 Kilometer vor dem Ende wird dann das Ziel erstmals passiert und es geht auf die zweite Schleife. Über Geulhemmerberg, Keederberg und Bemelerberg fährt das Peloton es wieder gen Süden zum Loorberg und und anschließend über den Gulpenberg zurück gen Norden. Wenig später beginnt die finale Phase des Rennens.
Nach Loorberg und Gulpenberg geht es dann ab dem Kruisberg (39 km vor dem Ende) mit Anstiegen Schlag auf Schlag. Innerhalb von 10 Kilometern warten mit Kruisberg, Eijserbosweg, Fromberg und dem gefürchteten Keutenberg gleich vier steile Anstiege. Durchaus möglich, dass hier bereits eine Vorentscheidung fällt.
Nach dem Keutenberg führt die Strecke auf einem windanfälligen Höhenzug entlang in Richtung Cauberg. Dieser wird dann 18,6 km vor dem Ende zum letzten Mal erklommen.
Die „neue“ finale Runde
Die Schlussrunde ist nur noch 16 Kilometer lang. Zwei Anstiege gilt es noch zu bewältigen – den Geulhemmerberg und dann den Bemelerberg. Vor wenigen Jahren wurde dieses neue Finale entworfen – es geht über kleine Straßen, ermöglicht ein sehr offensives Rennen und bot zuletzt große Unterhaltung. Nach dem letzten Anstieg (Bemelerberg) geht es nicht wie früher geradeaus, an der berühmten Windmühle von Wolfshuis vorbei, sondern die Fahrer biegen links in das Dorf Gasthuis in Richtung Terblijt ab. In Terblijt geht es weiter über die Mathieu van der Poel Allee, den Rijnsbergerweg und den Sibberweg zurück auf die Zielstraße, den Rijksweg.
Die Favoriten
Titelverteidiger Tadej Pogacar ist nicht am Start. Top-Favorit ist wohl Ex-Champion Mathieu Van der Poel. Doch beim Ronde-Roubaix-Doppel-Sieger darf man nach dem langen Frühjahr durchaus die Frage stellen, wie lange er diese atemberaubende Top-Form halten kann. Die Konkurrenz ist durchaus stark. Benoit Cosnefroy zeigte sich beim Pfeil von Brabant in sehr guter Verfassung und ihm liegt dieses Rennen sehr. Das gilt auch für Tom Pidcock, der 2021 den Sieg im Sprint gegen Wout Van Aert nur knapp verpasste. Ben Healy fuhr 2023 extrem stark, Michael Matthews gehört seit Jahren zu den Favoriten bei diesem Rennen und Dylan Teuns ist ebenfalls in gute Form – wie er am Mittwoch im Brabant bewies.
Dazu sollte man Mattias Skjelmose, Brandon McNulty, Andreas Kron und Juan Ayuso auf dem Zettel haben. Einer der Favoriten ist sicher auch Maxim van Gils, dem dieses Terrain extrem liegt. Das gilt sehr ähnlich für Oscar Onley.
***** Mathieu van der Poel
**** Benoit Cosnefroy, Maxim Van Gils, Tom Pidcock
*** Skjelmose, Ayuso, Teuns, Kron, Onley
** Healy, McNulty, Schachmann, Matthews, Staune-Mittet
* Hirschi, Grégoire, Benoot, Aranburu, Albanese, Rota, Madouas, Christen, Van den Berg, Lecerf, Laurance
Startliste
Data powered by FirstCycling.com
Die letzten Sieger
2023 | Tadej Pogacar
2022 | Michal Kwiatkowski
2021 | Wout van Aert
2020 | –
2019 | Mathieu van der Poel
2018 | Michael Valgren
2017 | Philippe Gilbert
2016 | Enrico Gasparotto
2015 | Michal Kwiatkowski
2014 | Philippe Gilbert
2013 | Roman Kreuziger
2012 | Enrico Gasparotto
2011 | Philippe Gilbert
2010 | Philippe Gilbert
2009 | Serguei Ivanov
2008 | Damiano Cunego
2007 | Stefan Schumacher
Die Frauen absolvieren 157,6 Kilometer. Für sie geht es über 21 Anstiege – gleich vier Mal über den Cauberg.
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