Tadej Pogačar

Die Saison 2022 war für das Team UAE überaus erfolgreich. Satte 48 Siege, keine andere Mannschaft hat mehr eingefahren. Darunter große Erfolge, wie der Sieg beim Monument Il Lombardia. Doch kann eine Saison für das Team von Tadej Pogačar tatsächlich als großer Erfolg gewertet werden, wenn man nicht den Sieg bei der Tour de France holte?

Wie die Geldgeber aus den Emiraten den verpassten Sieg bei der Tour bewerten, lässt sich in Gänze schwer beurteilen. Betrachtet man die Fahrweise, die Anzahl der Siege und die vielfach exzellente Teamleistung, so darf man die Saison 2022 durchaus als beste in der noch jungen Teamgeschichte einordnen. Auch wenn es bei der Tour diesmal „nur“ Rang zwei war. Dabei sollte man auch bedenken, dass man während der Tour mit vielen Problemen und auch Corona zu kämpfen hatte und am Ende nur mit vier Fahrern Paris erreichte.

Der Erfolgsgarant

Weiterhin ist Tadej Pogačar der wichtigste Mann im Team. Er hat für weit mehr als die Hälfte der Siege auf WorldTour-Level gesorgt. Zu Saisonbeginn holte er den im Team so wichtigen Sieg bei der UAE-Tour. Dann gewann er bei Strade Bianche mit einem epischen Solo und triumphierte auch bei Tirreno-Adriatico. Top5 in Sanremo, dann das unglückliche Finale bei der Flandern-Rundfahrt, wo er neben Mathieu van der Poel der stärkste Fahrer im Rennen war. Lüttich-Bastogne-Lüttich sagte er dann ab, um seiner Partnerin beizustehen, deren Mutter gestorben war. In der zweiten Saisonphase dann der Sieg bei der Heimrundfahrt in Slowenien, Rang zwei und das Weiße Trikot bei der Tour, Siege in Montreal, bei Trevalli Varesine und eben in der Lombardei – seit der inzwischen 24-Jährige 2019 Profi wurde, legte er kontinuierlich „Super-Saisons“ hin.

In der Breite stärker

Das Team UAE hat sich insgesamt auch in diesem Jahr weiterentwickelt. Aus den Resten von Lampre-Merida gegründet ging es jedes Jahr ein Stück bergauf in Richtung Weltspitze. Mit viel Geld aus dem Emirat hat man so in recht kurzer Zeit eine Top-Mannschaft geformt. Für das Jahr 2022 waren Bennett, Almeida und Soler die erhofften Verstärkungen und gaben dem Team in der Breite Stabilität und Qualität. Sprinter Pascal Ackermann lieferte hingegen nicht, was man sich erhofft hatte. Der Deutsche hatte eine schwierige Saison, bei der er im Frühjahr durch einen Steißbeinbruch zurückgeworfen wurde.

Die Teamleitung um CEO Mauro Gianetti genießt einen zweifelhaften Ruf, doch sie bestreiten einen sehr erfolgreichen Weg und werden mit dem Rückhalt der Geldgeber das Projekt weiter vorantreiben. Für das neue Jahr hat man beispielsweise Adam Yates, Felix Großschartner und Tim Wellens verpflichtet. Drei starke Fahrer, die das Team in der Breite ein weiteres Stück stärker machen.

Mit Pogačar, Yates, Almeida, und Supertalent Juan Ayuso hat man für die GrandTours mehrere Kapitäne. Brandon McNulty besitzt ebenfalls Potenzial als GC-Fahrer, Marc Soler, Rafal Majka, George Bennett und Felix Großschartner sind ebenfalls exzellente Helfer. Für das kommende Jahr wird man ganz sicher als Team bei der Tour de France stärker sein wollen, als in diesem Jahr. Zu was Tadej Pogačar in der Lage ist, ist längst bekannt. Mit dem Team UAE wird auch 2023 zu rechnen sein – vielleicht steht man dann sogar im UCI-Team-Rank ganz oben.