Davide Formolo | Auf eigene Rechnung?

Davide Formolo
 

Team UAE | 28 Jahre alt | 2x Top10 Giro, 1x Top10 Vuelta

Schon 2016 führten wir Davide Formolo als Geheimtipp. Kletterstark, sehr talentiert und auf heimischem Boden stets motiviert – doch damals lief es bei Formolo nicht perfekt und er wurde 31. Doch wenige Monate später fuhr er bei der Vuelta in die Top10 und wurde beim Giro 2017 Zehnter.

Er wechselte 2018 zu Bora-hansgrohe, holte Top10-Resultate bei Tirreno-Adriatico, Lüttich-Bastogne-Lüttich und erneut beim Giro. Doch Formolo, der nicht immer voll bei der Sache wirkt, entwickelte sich weg vom Klassementfahrer, eher in Richtung Eintages-Spezialist. Podium bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Strade Bianche belegen das. So rückte er bei den Grand Tours mehr in die Helferrolle. Bei Bora-hansgrohe, nun aber auch sehr erfolgreich beim Team UAE.

Dass Formolo nun beim Giro der Kapitän ist, liegt auch an der Planänderung mit Brandon McNulty. Der US-Amerikaner scheint zum Top-Fahrer gereift und man hatte erwartet, dass er beim Giro nach Rang 15 im Jahr 2020 nun die Top-10 angreift, doch nun soll er im Sommer an der Seite von Tadej Pogacar bei der Tour starten.

So rückt Davide Formolo wieder in die Rolle des potenziellen GC-Fahrers. Doch das UAE-Team hat mit Fernando Gaviria einen exzellenten Sprinter dabei und dazu mit Valerio Conti und Diego Ulissi zwei Weltklasse-Puncheure. Sollte Formolo in Sachen GC früh die Ambitionen über Bord werfen, hat das Team UAE für jedes Terrain extrem starke Fahrer, die durchaus mehrere Etappensiege einfahren können. Oder das Bergtrikot holen!

Berg: 7/10 – In Top-Form sehr stark.

Zeitfahren: 6/10 – Nicht seine Paradedisziplin.

Form: 8/10 – Er scheint bereit, war bei Tirreno-Adriatico stark und zuletzt in den Ardennen gut drauf.

Team: 7/10 – Mit Gaviria für die Sprints und Ulissi und Conti als Puncheure breit aufgestellt.

Taktisches Vermögen: 7/10 – Manchmal zu zögerlich.

Bonus: Er ist Außenseiter, kann locker in den Giro gehen und wird von der Konkurrenz sicher nicht so sehr beäugt.

Schwäche: Er ist nicht der klassische GC-Fahrer, weder am Berg noch im Zeitfahren Weltspitze.

Prognose: Läuft es gut, ist Top10 möglich. Kassiert er früh Rückstand, geht er vielleicht lieber auf Etappensiege oder das Bergtrikot.